Expert Analytics – Ein Team für besondere Fälle

- 5. Juli 2022

Expert Analytics

Fußbodenheizung an öffentlichen Plätzen und Zuhören, um Maschinenprobleme zu erkennen: Wie kann das zusammenhängen und was hat Expert Analytics damit zu tun? Lest selbst und staunt über … 😉

Long story short

About Vinzenz

Vinzenz ist Coworker im WERK1. 

Im März 2020, eine Woche vor Ausbruch der Pandemie, kehrte Vinzenz voller Tatendrang mit der Intention nach Deutschland zurück, hier seine eigene Firma zu gründen. Leider nicht gerade das beste Timing. Vinzenz ließ sich davon jedoch nicht entmutigen und setzte seinen Vorsatz in die Tat um: Im Oktober war es soweit und Expert Analytics Deutschland wurde ins Leben gerufen.

Vor diesem großen Schritt studierte er Maschinenbau in München, promovierte im Bereich Biomechanik und lebte zehn Jahre in Norwegen, wo er nach seinem Studium für Expert Analytics AS in Norwegen arbeitete.

Vinzenz Expert Analytics
Vinzenz Gregor Eck, Geschäftsführer Expert Analytics

Der Startschuss: 

Als Vinzenz beschlossen hatte, mit seiner Familie wieder nach Deutschland zu ziehen, hatten seine damaligen Chefs gefragt, ob er nicht Interesse hätte, in Deutschland eine Firma zu gründen: Mit dem gleichen Namen, dem gleichen Geschäftsmodell, aber eben in Deutschland und ganz unabhängig vom norwegischen Unternehmen.

Wer steckt hinter Expert Analytics?

O-Ton Vinzenz: „Wir sind eigentlich ein Haufen Nerds”. Das mag sich im ersten Moment vielleicht ein wenig seltsam anhören, aber Vinzenz hatte es so erklärt: „Menschen, die bei Expert Analytics arbeiten, sind passionierte Problemlöser. Sie waren vorher in faszinierenden Forschungsfeldern wie Biomechanik, Astrophysik und Quantenmechanik tätig. Und sie sind Experten/innen darin sich in komplexe Problemstellungen einzuarbeiten und dann Lösungen zu entwickeln.  Deshalb ist es uns als Unternehmen wichtig, dass wir unseren Mitarbeitenden eine spannende Herausforderung bieten.” 

Die Kundinnen und Kunden von Expert Analytics sind meist auf der Suche nach komplexen Lösungen. Die Personen, die hinter diesen Lösungen stecken, schreiben hierfür spezifische Algorithmen. Oftmals handelt es sich bei den Aufträgen um Projekte, für die keine Mitarbeiterin bzw. kein Mitarbeiter beim Kunden selbst angestellt werden kann, denn oft fehlt das spezifische Fachwissen. Dadurch entsteht ein klarer operativer wie auch finanzieller Vorteil für die Auftraggebenden in der Beauftragung von Expert Analytics. Sie bekommen eine Lösung bereitgestellt, und direkt implementiert. Bei Bedarf kann außerdem im Nachgang mit Consulting unterstützt werden. Der zentrale Punkt hierbei ist: Das geistige Eigentum sowie alle Rechte der Entwicklung bleiben beim Kunden. 

Die Aufträge gehen von Datenerfassung, Datenanalyse (KI, ​​Machine Learning), bis hin zu physikalischen Simulationen und Algorithmenentwicklung. Ebenso wie in Norwegen, können Lösungen für unterschiedlichste Branchen (erneuerbare Energie, Healthcare, Transport, FinTech) entwickelt werden. Derzeit sind in Deutschland die Projekte vermehrt im medizinischen Bereich angesiedelt. 

Aufgepasst! Wenn auch du Teil der „Nerd Familie” werden möchtest, eine Leidenschaft für Herausforderungen hast und einen spannenden Job ausüben willst, dann solltest du dich unbedingt hier genauer informieren! Expert Analytics sind stets auf der Suche nach Menschen, die dieses Interesse mit ihnen teilen.

Was macht Expert Analytics?

Das genaue Geschäftsmodell von Expert Analytics kann man schlecht in eine Schublade stecken. Deshalb erzählt Vinzenz von ein paar Projekten, die er in letzter Zeit betreut hat.

Fußbodenheizung an der Bushaltestelle

Problemstellung:

In Norwegen ist es im Winter sehr kalt. So kalt, dass wir uns das in Deutschland gar nicht vorstellen können. Natürlich schneit und regnet es auch dementsprechend viel. Das bedeutet: beste Voraussetzungen für eine dicke Eis-Buckelpiste, die eine Höhe von 10 cm erreichen kann. Blankes Eis auf den Straßen, auf den Gehwegen, überall. Diesen Eismassen möchte man vor allem an Bushaltestellen, Bahnstationen oder auch auf Fußballfeldern bestenfalls antizipieren und zuvorkommen. 

Was macht man in so einem Fall?

Ganz klar, man baut eine Fußbodenheizung ein. Auch wenn man es sich kaum vorstellen kann, aber an vielen öffentlichen Plätzen gibt es in Norwegen eine Fußbodenheizung, um dicke Eisschichten zu verhindern. Hierfür haben sich einige Firmen spezialisiert, die nun Heizungssysteme für Außenanlagen herstellen. Diese Systeme steuert man meist über normale Thermostate. Ist es kalt, geht die Heizung an; ist es warm, schaltet sie sich aus. Dadurch verliert man aber relativ viel Energie, denn im Winter ist es nunmal meistens kalt und es spielt keine Rolle, ob es regnet, schneit oder eben nicht. 

Hier ist Expert Analytics ins Spiel gekommen, um die Frage „Wie kann das System schlauer und klimafreundlicher gemacht werden?” zu beantworten.

Lösung:

Man beruft sich auf die Kurzzeitwettervorhersage und verknüpft diese mit dem Heizungsregler. Die Vorhersagen für drei, sechs und zwölf Stunden sind meist sehr genau. Diese Daten werden in ein physikalisches Modell eingespeist, dass dann genau sagen kann, ob es schneit oder regnet, bei welcher Temperatur Eis entsteht und wie warm der Boden sein muss, damit die Entstehung von Eis verhindert werden kann. Diese Daten werden kombiniert und das Thermostat darüber gesteuert. So kann plötzlich fast 50 % der Energie eingespart werden.

Durch „Tech”-Ohren Fehler erkennen

Problemstellung:

Bei einem anderem Projekt von Expert Analytics ging es um Wasserkraftanlagen. Generatoren und Transformatoren in Wasserkraftanlagen sind anfällig für sich langsam entwickelnde Fehler. Diese sind extrem schwer zu erkennen. 

Das Team sollte in diesem Fall dabei helfen, Fehler frühzeitig zu erkennen und so eine vorausschauende Wartung zu ermöglichen. Die große Herausforderung bei dieser Problemstellung ist hier die Größe der Anlagen. Wasserkraftanlagen sind meist vier bis fünf Stockwerke hoch. Ein schnelles Anhalten und Auseinanderbauen der Anlage um klassische Sensoren einzubauen ist daher nicht möglich. Eine kontinuierliche Überwachung der Anlagen durch technisches Personal ist aufgrund der abgelegenen Standorte auch schwer umsetzbar.

Lösung:

Bei der Lösung hat sich Expert Analytics am Vorbild Mensch orientiert: Geschultes Personal kann nämlich nur allein durchs Zuhören ein seltsames Geräusch wahrnehmen und dadurch erkennen, was den Anlagen fehlt. Nur kann das Personal leider nicht 24 Stunden vor Ort sein. Deshalb hat es sich Expert Analytics zur Aufgabe gemacht, das menschliche Gehört nachzuempfinden, um so der Maschine zuhören zu können. Auf den ersten Blick scheint diese Idee vielleicht ganz einfach umsetzbar. Ein paar Mikrofone aufstellen, einen kleinen Computer dazu und schon kann die Maschine überwacht werden. Doch aus technischer Sicht ist es eine große Herausforderung. Uber 48 Tausend Samples pro Sekunde pro Mikrofon, ergeben eine Menge Daten: 1 Mikrofon erzeugt ca. 1.29 Gb pro Stunde. Diese Challenge wird fast unmöglich, wenn die gesammelten Daten ohne oder mit sehr schlechter Internetverbindung versendet werden müssen. Denn diese industriellen Prachtstücke stehen meist von der Menschheit abgeschottet irgendwo im nirgendwo. Deshalb wurde eine gesamte Prozess-Pipeline on-edge, sprich auf einem kleinen lokalen PC, aufgesetzt: Die Daten werden vor Ort erfasst, bearbeitet, gespeichert und durch Algorithmen (Machine Learning) ausgewertet. Abweichende Töne werden damit sofort erkannt.  Gesendet werden nur noch Resultate. 

An diesem Projekt lässt sich außerdem gut erkennen, wie überlegen die Menschheit oftmals der Künstlichen Intelligenz noch  ist und wie komplex es sein kann, eine so „einfache” Eigenschaft auf einen Algorithmus  zu übertragen.

Norwegen und Deutschland im Vergleich

Da Vinzenz einige Jahre in Norwegen gelebt hat, hat er den perfekten Vergleich zwischen dem skandinavischen und unserem mitteleuropäischen Staat.

Der größte Unterschied, der ihm aufgefallen ist, bezieht sich auf Vertrauen: Nicht nur das zwischenmenschliche Vertrauen, sondern auch das Vertrauen zwischen Geschäftspartnern und Unternehmen differieren. Denn wenn Deutschland für eines bekannt ist, dann definitiv für die Bürokratie und Komplexität in Verträgen, Abmachungen und rechtlichen Rahmenbedingungen. In Norwegen dagegen ist er diesbezüglich auf ein ganz anderes Verhalten gestoßen. Er berichtet davon, dass ein Grundvertrauen an den Tag gelegt wird, das es bei uns so nicht gibt. Da Vinzenz dies jedoch sehr zu schätzen gelernt hat, möchte er diese Arbeitskultur für sein Unternehmen nach Deutschland bringen. „Motivation ist wichtig, Spaß bei der Arbeit ist wichtiger! Dann kommt auch ein gutes Resultat dabei raus und die Arbeit kann schneller, effektiver und qualitativ hochwertiger erledigt werden.” Für ihn stehen somit die Mitarbeitenden im Fokus.

Sein Ziel ist es, die Arbeitswelt, wie wir sie kennen, zu verändern und mit ein wenig mehr Vertrauen, Respekt und Verständnis füreinander die Qualität der Arbeit zu erhöhen und gleichzeitig den „Spaßfaktor” zu erhalten.

Coworking im WERK1

Vinzenz ist seit 2020 teil unserer WERK1 Coworking Community. Für ihn ist es ein super Austausch unter Gleichgesinnten und eine schöne Abwechslung zum Home Office. Das Café, die Veranstaltungen und die lockere Atmosphäre sprechen in seinen Augen absolut für unser WERK1 Coworking. 

Wenn du auch an einem Coworkingplatz interessiert bist, kannst du dich hier über unsere Mitgliedschaften und Angebote weiter informieren.

Lieber Vinzenz, wir bedanken uns bei dir für das Interview, dein lobendes Feedback und den Blick hinter die Kulissen von Expert Analytics. Schön, dass ihr Teil unserer Community im WERK1 seid! 

Franziska Oetter

Hi, ich bin Franzi. Zusammen mit dem Communicationsteam im WERK1 schreibe ich Newsletter, poste auf Social Media und versuche die Community so gut wie möglich zu unterstützen.