Treffen sich ein BWLer, ein Informatiker und ein Chemieingenieur in einer Bar… Was nach dem Auftakt eines guten Witzes klingt, wurde für Robert Zechlin, Julian Willand und Lukas Bromig zur Erfolgsgeschichte. Die drei sind die Gründer des Startups UniteLabs, das mit einer innovativen Plattform Labore vernetzt und so deren Automatisierung vorantreibt. Wir haben Robert zum Gespräch getroffen und wollten natürlich wissen, wie es mit dem BWLer, dem Informatiker und dem Chemieingenieur dann weitergegangen ist.
Robert, was macht UniteLabs?
Mit UniteLabs bieten wir eine Konnektivitätsplattform für Biotech-Unternehmen. Wir verknüpfen Hard- und Softwaresysteme im Labor über Herstellergrenzen hinweg, so dass alle Gerätschaften, die es in Laboren so gibt, miteinander “kommunizieren” können. Es existiert zwar eine Vielzahl an Softwarelösungen, die einzelne Teile der digitalen Laborlandschaft abbilden können, wie beispielsweise elektronische Laborbücher. Diese sind jedoch meist stark auf eine Anwendung fokussiert und schwer miteinander kombinierbar, weshalb sie auf manuelle Dateneingabe zurückgreifen müssen und als Ergebnis Datensilos entstehen. Das bremst einerseits jetzt schon den Workflow der Mitarbeitenden immens und macht zukünftige Automatisierungen unmöglich. Mit unserer Plattform ebnen wir den Weg für die Vollautomatisierung von Laboren, was für effiziente Forschung in Bereichen wie der Personalisierten Medizin oder Gentherapie wichtig ist!
Unitelabs vernetzt das Labor der Zukunft
Ok, wow, das klingt ziemlich komplex – wie seid ihr denn auf die Idee gekommen?
Mein ehemaliger WG-Mitbewohner Lukas hat nach seinem Chemieingenieur-Studium als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU München zur “Digitalisierung in der Industriellen Biotechnologie” am Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik geforscht. Die dabei entwickelte Software hat sich richtig gut entwickelt, er wurde Mitglied des Standardisierungs-Konsortiums SiLA, bekam immer mehr Anfragen von anderen Unis und aus der Industrie. Die Vorarbeiten aus dieser Promotion gaben daher den Anstoß, daraus ein kommerzielles Produkt zu entwickeln und das Vorhaben wirtschaftlich zu evaluieren. Als wir beide dann Julian bei einem Wirtschaftsinformatik-Stammtisch kennengelernt haben, war klar: Wir machen das zusammen! Julian arbeitet seit Teenagertagen als Programmierer, das hat also perfekt gepasst: ein BWLer, ein Chemieingenieur und ein Informatiker!
Wie es der Zufall dann will, haben wir etwa in der Zeit einen Angel Investor aus genau der Branche kennengelernt und konnten von seinen Erfahrungen mit einem ähnlichen Startup aus der Schweiz immens profitieren. Seit Ende 2022 arbeiten wir nun an der Idee, Anfang 2024 haben wir UniteLabs dann gegründet.
Drei Köpfe auf Erfolgskurs
Ihr habt jetzt im September 2024 innerhalb von einer Woche drei Auszeichnungen bzw. Förderungen erhalten. Erzähl mal!
Ja, das war eine aufregende Woche! Wir gehören zu den Gewinnern von Start?Zuschuss!, der Förderung des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, durften auf dem Digital Gipfel 2024 den Gründungspreis des Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz entgegennehmen und haben die Zusage von ESA BIC Bavaria bekommen. Falls du dich fragst, was wir mit der European Space Agency (ESA) zu tun haben: Die Fernsteuerung von Hardware ist nicht nur auf der Erde interessant, sondern auch im Weltraum gibt es da einen Bedarf. Unternehmen wie Yuri Microgravity forschen schon heute an Bioprozessen im Erdorbit.
Wie geht es für euch weiter, was sind die nächsten Schritte?
Aktuell sind wir mitten in der ersten Finanzierungsrunde für UniteLabs, das ist ziemlich aufregend. Dann wollen wir natürlich weitere Kunden gewinnen. Momentan haben wir bereits einige internationale Kunden, aber wir sind schon in Gesprächen mit großen Pharmaunternehmen bezüglich Pilotprojekten und freuen uns auf die SLAS Messe in San Diego im Januar, wo wir sicher auch spannende Kontakte knüpfen werden. Und wer wachsen will, braucht Mitarbeitende – da sind wir auch intensiv auf der Suche!
Vom Küchentisch in die Welt: Der Mehrwert von WERK1 für UniteLabs
Ihr seid seit März 2024 bei uns im WERK1. Welchen Mehrwert zieht ihr daraus?
Mein Mitgründer Julian kannte das WERK1 bereits aus dem Kontext seiner ersten Gründung, daher war für uns schnell klar, dass wir hier einziehen wollen. Wir haben das erste Jahr von UniteLabs hauptsächlich an meinem Küchentisch gearbeitet, das war schrecklich! Umso mehr genießen wir das Büroleben jetzt. Wir haben mittlerweile zwei Büros im neuen WERK1 StartupHUB. Das ist ein großer Vorteil hier – das Büro wächst mit. Ansonsten genießen wir die große, offene Community aus Gründerinnen und Gründern: Man kann sich austauschen, um Rat fragen und bei den vielen Events, die das WERK1 anbietet, auch ganz ungezwungen zusammen feiern. Das Coaching von Adrian von BayStartUP ist für uns – besonders jetzt während der Finanzierungsrunde – natürlich auch goldwert! Anfang der Woche ist auch ein neuer Mitarbeiter von uns in den WERK1 Coliving-Apartments eingezogen. Das ist ein cooler Benefit, den wir da anbieten können. Wir nehmen also einiges von euren Angeboten mit!
Herzlichen Dank für das Gespräch, Robert! Wir freuen uns euch als Teil der WERK1 Community zu haben!