Die wichtigsten Tipps zu Kranken- und Sozialversicherung für Startups

- 27. März 2025

Laptop und Stethoskop

Gefühlt hat man als Gründer oder Gründerin immer Wichtigeres um die Ohren als die Sozial- und Krankenversicherung. Aber man kommt einfach nicht drumherum, sich damit zu befassen! Denn zum Aufbau eines Unternehmens gehört nicht nur eine Vision und Leidenschaft, sondern auch die Beschäftigung mit organisatorischen Dingen. Um euch den Einstieg zu erleichtern, haben wir die wichtigsten Punkte rund um Kranken-, Unfall-, Pflege- und Renten-Versicherung gemeinsam mit ihm unserem langjährigen Partner Techniker Krankenkasse zusammengefasst.

  • Wie muss ich mich versichern? 
  • Was sind meine Aufgaben als Arbeitgeber?
  • Und wie gehe ich das Thema am besten an?

“Das Sozialversicherungssystem hat viele Stolperfallen. Selbst mit Steuerberater kann man da in Probleme geraten, weil man ja teils gar nicht weiß was man den fragen soll,” sagt Johannes Kohl von der Techniker Krankenkasse (TK). Er arbeitet seit etlichen Jahren als TK-Berater im Startup Bereich und kennt die entscheidenden Herausforderungen und Fallstricke. Sein wichtigster Tipp dabei: “Nimm dir am Anfang einmal Zeit und mach dir Gedanken, damit du hinterher nicht in Probleme gerätst!”  

Versicherungspflichten verstehen: Was Gründer wissen müssen

1. Krankenversicherung – Pflicht oder Kür?

In Deutschland ist die Krankenversicherung für jeden verpflichtend – auch für Gründerinnen und Gründer. Diese Pflicht soll sicherstellen, dass im Krankheitsfall niemand ohne Schutz ist. Unter gewissen Voraussetzungen können sich Gründerinnen und Gründer von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) befreien lassen und eine private Krankenversicherung (PKV) wählen. Es kommt aber sehr auf die persönliche Voraussetzung, Zielsetzung und Möglichkeit an, ob das Verlassen der GKV am Ende des Tages sinnvoll ist, sagt Johannes Kohl. 

Tipp: Lasst euch beraten, welche Variante besser zu eurer Situation passt. Denkt daran: Der Wechsel zurück in die GKV kann später kompliziert oder gar unmöglich sein!

2. Pflegeversicherung

Die Pflegeversicherung ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch eine unverzichtbare Absicherung für den Fall, dass ihr (oder einer eurer Mitarbeitenden) pflegebedürftig wird. Sie reduziert in einer solchen Situation finanziellen Belastungen und bietet zusätzliche Unterstützung. 

Dabei gilt: Wer gesetzlich krankenversichert ist, ist automatisch in der sozialen Pflegeversicherung abgesichert. Privatversicherte hingegen müssen eine private Pflegeversicherung abschließen, um im Pflegefall geschützt zu sein.

Tipp: Bei der privaten Pflegeversicherung immer gut die Tarife und vor allem den Umfang der Deckung vergleichen! 

3. Rentenversicherung: Freiwillig oder verpflichtend?

Gründer und Gründerinnen konzentrieren sich häufig erst mal auf den guten Start des eigenen Unternehmens, weniger auf die Zeit im Alter. Dabei müssen gerade sie für ihr Alter selbst vorsorgen, denn gesetzliche Rentenansprüche sind nur in geringer Form oder gar nicht vorhanden. Und Zeit ist nun einmal Geld, sagt Johannes Kohl von der TK: „Je früher man beginnt, desto weniger Geld kostet das Ganze!“

Tipp: Ein erster Schritt ist das sogenannte Statusfeststellungsverfahren der Deutschen Rentenversicherung. Damit wird rechtssicher geklärt, wer als Arbeitnehmender gilt oder selbstständig arbeitet. Die deutsche Rentenversicherung bietet übrigens auch kostenlose Beratungen an. 

4. Arbeitslosenversicherung: Was Beachten? 

Als Gründerin oder Gründer eines Startups habt ihr die Möglichkeit, euch freiwillig gegen Arbeitslosigkeit zu versichern, um im Falle des Scheiterns eures Unternehmens finanzielle Unterstützung zu erhalten. Aber Achtung: Ihr müsst dafür in den 30 Monaten vor Beginn der Selbstständigkeit mindestens 12 Monate versicherungspflichtig angestellt gewesen sein. Außerdem müsst ihr innerhalb von 3 Monaten nach dem Start eurer Selbstständigkeit bei der Agentur für Arbeit einen Antrag auf eine freiwillige Weiterversicherung stellen.

Johannes Kohl TK
Johannes Kohl von der TK berät Startups rund ums Thema Versicherung

5. Und sonst: Welche Versicherung sollte man noch abschließen? 

Für Gründer und Gründerinnen ist die eigene Arbeitskraft besonders wichtig. Wer kein Einkommen mehr erarbeiten kann und auch keine hohen finanziellen Rücklagen hat, dem droht das finanzielle Aus. Die Berufsunfähigkeitsversicherung schützt euch, wenn ihr durch Krankheit oder einen Unfall berufsunfähig werdet. Dann bekommt ihr monatliche Rentenzahlungen. 

Tipp: Wer früh (also jung) die Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, zahlt geringere Beiträge.

Herausforderung Arbeitgeber: Diese Pflichten solltet ihr kennen

6. Pflichten als Arbeitgeber 

Und wenn es nicht mehr nur um einen selbst geht, sondern man irgendwann Arbeitgeber wird? Mit der Einstellung von Mitarbeitenden gehen eine Reihe von Arbeitgeber­pflichten für euch einher:

  • Beurteilung von Versicherungs­pflicht zur Sozialversicherung
  • Abgabe von Meldungen zur Sozial­versicherung
  • Berechnung, Nachweis und Abführung der Beiträge zur Sozialversicherung
  • Führung von Entgeltunterlagen 
  • Abschluss einer gesetzlichen Unfallversicherung für Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten

Unbedingt beachten solltet ihr laut Johannes Kohl von Beginn an auch das Thema Umlageversicherung: Die Umlageversicherung U1 für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und die U2 für Zahlungen bei Schwangerschaften betrifft jede Firma. 

Tipp: Mitarbeitende einstellen, vor allem auch aus dem Ausland, ist nicht so einfach – sucht euch hier frühzeitig Rat! 

Themen wie Sozial- und Krankenversicherung sind komplex, das ist uns klar. Darum arbeiten wir seit Jahren mit Partnern wie der Techniker Krankenkasse zusammen, um unsere Community optimal zu unterstützen. Das SocialPizza-Team der TK berät Gründer und Gründerinnen kostenfrei in jeder Phase der Gründung – egal wo sie versichert sind und so oft wie nötig. Schickt einfach eine Mail an [email protected] mit Telefonnummer und Wunsch-Zeitfenster.

Tipp: Johannes ist übrigens jeden ersten Mittwoch vor Ort bei uns im WERK1 – kommt einfach bei seiner Sprechstunde vorbei! Oder macht einen individuellen Termin mit ihm aus!

Mit dieser Checkliste behaltet ihr den Überblick und ermittelt systematisch, welche Absicherungen für euch und euer Startup wichtig sind:

Judith Anger